Ceravolo Spirits

Ich bin die Katze Cera und habe euch so unendlich viel zu erzählen. Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich so recht anfangen soll.
Mit viel Glück habe ich kurz nach meiner Geburt eines meiner 7 Leben mit dem Sprung aus einer Mülltonne gerettet. Voller Blessuren und ohne zu wissen, wer ich bin und wo ich hingehöre, zog ich von dannen, raus in die Welt. Diese Welt, die doch so groß war, und ich noch so klein, ohne meine Eltern, ohne eine Heimat, verlassen von allen und jedem, wollte mich niemand haben.
So reiste ich um die Welt, um zu lernen, allein zurechtzukommen, keiner, der mich tröstete, wenn ich mich nachts in der eisigen Kälte zusammenkringelte. Niemand, der mein Wimmern hören konnte. So verbrachte ich mein Leben als Vagabund. Ich durchstreifte Wälder und Wiesen, lief tausende von Kilometern und ich hatte immer nur diesen einen Wunsch. Einen Freund, ich sehnte mich so sehr nach einem guten Freund, mit dem ich mein Leben bestreiten konnte.
Und so sollte es sein, dass ich an einem warmen Sommerabend von einer kleinen verträumten Waldlichtung oben am Horizont einen wunderschönen Orangenbaum sah. Er hing voller reifer Orangen. Die Abendsonne tauchte ihn in ein wohlig warmes Licht. Am Fuße saß der vollgefressene Waschbär Volo, am Stamm angelehnt, die Pfoten weit von sich gestreckt mit einem Berg Orangen im Schoß.
Ich konnte sein Schnarchen von weitem hören. Wie eine Säge schnarchte er immer auf und ab vor sich hin. Als er mich bemerkte, steckte er seine gesammelten Orangen hastig in den Rucksack und lief davon.
Halt! rief ich. „Warum läufst du fort?“ Bitte bleib hier!
Er drehte sich zu mir um und unsere Blicke trafen sich, so als ob wir uns ein Leben lang gekannt hätten.
Langsam stapfte er zurück und reichte mir eine seiner schönsten Orangen.
Eine Freundschaft war geboren, mein lang ersehnter Traum ging in Erfüllung.
Bis tief in die Nacht saßen wir unter dem Orangenbaum und erzählten uns unsere Geschichten,
unser Leben und unsere Abenteuer und der Wunsch, jemanden an seiner Seite zu haben, auf den man sich Tag und Nacht verlassen kann.
Volo sammelte alles Essbare, was die Natur so hergab, um es an einem geheimen Ort zu verstecken.
Er erzählte mir von seiner Heimat, dem Land, in dem für immer die Sonne schien, von seinem Großvater, der eine kleine Destillerie hatte und dort nach gut gehüteten Familienrezepten die leckersten Gins herstellte.
Doch eines Tages, als Volo auf dem Heimweg war, sah er von weitem eine Rauchsäule emporsteigen. Volo rannte so schnell er konnte, er spürte seine Pfoten nicht mehr, so schnell rannte er.
Dann, als er näherkam und sah, was passierte, konnte er nicht mehr laufen, er brach zusammen und blickte auf das hell lodernde Haus seines Großvaters.
Es würde nie mehr so sein wie früher. Nie mehr würde ich die lieben Worte meines Großvaters hören. Die Flammen verschlangen alles, sie rissen alles mit sich. Ich konnte nie mehr an diesem Ort sein, nie mehr die Freude und das Lachen spüren.
Volo kramte in seinem Rucksack herum, eine Träne rollte langsam an seiner kleinen Nase herunter und tropfte auf ein kleines altes Büchlein. Die Seiten waren zerfleddert und angekohlt, der Einband notdürftig geflickt. Als die Träne in den Seiten zu trocknen begann, erzählte mir Volo von dem Buch und dem Geheimnis seines Großvaters.
All seine Rezepte schrieb er nieder, um sie für die Nachwelt zu erhalten.
Volo richtete seinen Blick zu mir, rieb sich seine kleinen schwarzen Augen trocken und fragte mich, ob wir unseren Lebensweg nun gemeinsam bestreiten sollten.
Schon bald waren wir uns sicher, dass wir unsere Reise gemeinsam fortsetzen würden, und aus einer Bekanntschaft wurde eine der schönsten Freundschaften unserer Welt.
Wir zogen gemeinsam durch die Welt und sammelten die schönsten Früchte und Kräuter, die man sich nur vorstellen konnte. Doch auch Katzen und Waschbären werden älter und so kam es, dass wir uns eines Tages dazu entschlossen. unser Vagabundenleben hinter uns zu lassen und mit unserer Erfahrung und einem Rezept Volo’s Großvaters einen der leckersten Gins unserer Welt herzustellen. Ceravolo Spirits war geboren und gab unserem Leben fortan eine Bestimmung.
Und manchmal, abends, wenn die Sonne am Horizont versinkt und den Himmel orangerot einfärbt, dann setzen wir uns, mit unserem leckeren Gin, an den Ort, an dem wir uns das erste Mal trafen, und lassen die alten Zeiten vorüberziehen.
Eure Katze Cera und Waschbär Volo